Zur Startseite ...

Tropaeolum-majus-Frischpflanze

Stammpflanze: Tropaeolum majus L. / Große Kapuzinerkresse [Fam. Tropaeolaceae / Kapuzinerkressengewächse]. Synonyme: Keine vorhanden. Dt. Synonyme: Kapuzinerlein, Mönchkapützchen, Pfaffenkapp, Husarenkapp, Hackenblume, Gelber Rittersporn, Tellerbloom, Klimmauf, Nackte Jungfer, Jungfer im Grünen, Indianische Kresse, Spanische Kresse, Spanische Winde, Falsche Kapern, Kapernblume. Englisch: garden nasturtium, Indian-cress, nasturtium.

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Kahle, krautige, mit Hilfe der Blattstiele kletternde oder am Boden kriechende Pflanze. Blätter schraubig angeordnet, schwach gelappt und schildförmig (Blattstiel in der Mitte des Blattes sitzend), mit sternförmig verlaufenden Nerven. Blüten einzeln den Blattachseln entspringend, lang gestielt, zygomorph, orange bis rot gefärbt und recht groß. Kelchblätter 5, das hintere zu einem nektarführenden Sporn ausgezogen. Kronblätter 5, Staubblätter 4, in zwei Kreisen, Fruchtknoten oberständig, dreifächerig.

Verbreitung: Nur als Kulturpflanze bekannt, zuweilen auch verwildert. Die Vorfahren sind wahrscheinlich in Südamerika heimisch.

Droge: Das ganze frische Kraut.

Beschreibung der Droge: Siehe unter "Botanische Beschreibung der Stammpflanze".

Geruch und Geschmack: Geruch schwach kresseartig, Geschmack zunächst mild, dann kresseartig scharf.

Synonyme Drogenbezeichnungen: Kapuzinerkresse, Kapuzinerkressenkraut.

Herkunft: Ausschließlich aus dem Anbau.

Inhaltsstoffe: Typische Stoffgruppe sind die Glucosinolate mit Glucotropaeolin (= Benzylglucosinolat) als Hauptkomponente (Gehalt ca. 0,08 %). Weitere Bestandteile der Droge sind Flavonoide (u. a. Glykoside von Kämpferol, Pelargonidin und Quercetin), Oxalsäure und Ascorbinsäure.

Wirkungen: Das bei Zerkleinerung der Frischpflanze durch die Wirkung der Myrosinase aus dem Glucotropaeolin entstehende Benzylisothiocyanat (= Benzylsenföl) wirkt in vitro bakteriostatisch, virustatisch und antimykotisch. Im Harn und in der Atemluft erfolgt eine Anreicherung des Senföls. Bei äußerlicher Anwendung hyperämisierend.

Anwendungsgebiete: Innerlich zur unterstützenden Behandlung von Infekten der ableitenden Harnwege und bei Katarrhen der Luftwege sowie äußerlich bei leichten Muskelschmerzen.

Volkstümliche Anwendungsgebiete: In Südamerika insbesondere äußerlich zur Behandlung von (infizierten) Wunden (in Peru) sowie bei Haarausfall und zur Förderung des Haarwuchses (in Argentinien). Innerlich in Argentinien bei Tuberkulose, in Europa bei Infektionen der Atem- und Harnwege, bei Menstruationsstörungen und zur "Blutreinigung". Bislang ist eine Wirksamkeit ist für keines dieser volkstümlichen Anwendungsgebiete belegt.

Gegenanzeigen: Nicht anzuwenden bei Säuglingen und Kleinkindern. Bei Einnahme: Magen- und Darmgeschwüre, Nierenerkrankungen.

Unerwünschte Wirkungen: Das durch die Wirkung der Myrosinase entstehende Benzylsenföl (Benzylisothiocyanat) kann zu Haut- und Schleimhautirritationen führen. Bei innerer Anwendung können Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Beim Aufbringen auf die Haut wirkt Benzylsenföl als Kontaktallergen. Insbesondere bei empfindlichen Personen sind daher allergische Reaktion möglich.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt.

Dosierung und Art der Anwendung: Die innerliche Anwendung erfolgt entweder als Kapuzinerkressentinktur (Droge-Extrakt-Verhältnis 1:10, Auszugsmittel 50proz. Ethanol, 3 - 5 x täglich 30 - 50 Tropfen) oder in Form von Fertigarzneimitteln, bei denen die Kapuzinerkresse mit anderen Arzneipflanzen kombiniert wird. Für die äußere Anwendung zur Hyperämisierung fehlen Dosisangaben.

Sonstige Verwendung: Im Haushalt Verwendung frischer Blätter als Salat oder Salatbeimischung sowie von Früchten oder Blütenknospen, in Essig eingelegt, gelegentlich als Ersatz für Kapern.


Bilder:

Die in Peru heimische Pflanze ist im Mittelmeergebiet vielfach verwildert anzutreffen und lässt sich auch in Mitteleuropa im Freien kultivieren. Auffallendes Merkmal der rot- bis orangeblühenden Pflanze sind die schildförmigen Blätter (linke Abbildung) sowie die gespornte Blüte (rechte Abbildung).


Literatur: USDA, ARS, National Genetic Resources Program. Germplasm Resources Information Network - (GRIN) [Online Database]. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. URL: http://www.ars-grin.gov/var/apache/cgi-bin/npgs/html/taxon.pl?40686 (22 March 2004); Phytochemical Database, USDA - ARS - NGRL, Beltsville Agricultural Research Center, Beltsville, Maryland Tue Mar 23 15:43:34 EST 2004; Marzell H, Wörterbuch der Deutschen Pflanzennamen, Verlag S. Hirzel, Leipzig 1943; Schilcher H, Kammerer S, Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag, München - Jena 2003; Hager-ROM, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 2003; Monografie der Kommission E, Bundes-Anzeiger Nr. 162 vom 29.08.92.


© Thomas Schöpke