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        | Stammpflanze: Arctostaphylos uva-ursi (L.) SPRENG.
        / Bärentraube [Fam. Ericaceae / Heidekrautgewächse]. Synonyme: Arbutus uva-ursi L., Arctostaphylos media GREENE, Arctostaphylos officinalis WIMM., Arctostaphylos procumbens PATZKE,
        Mairania uva-ursi DESV., Uva-ursi buxifolia S. F. GRAY, Uva-ursi procumbens MOENCH. Dt. Synonyme: Mehlbeere, Moosbeere,
        Sandbeere, Wilder Buchsbaum, Wolfstraube. Englisch: Bearsgrape, 
        Mountain box, Red-berry, Redberried trailing Arbutus, Rockberry, Uplant 
        cranberry. |  
        | Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Kleiner Strauch mit niederliegenden, zu mehreren
        aus einer Wurzel entspringenden, wurzelnden, reichverzweigten, bis 1 m langen Stämmchen
        und Ästen, die nahezu rasenbildend sind. Die blütenlosen Äste flach ausgebreitet, die
        blütentragenden aufsteigend. Blätter immergrün, ledrig, derb, ganzrandig, ca. 2 cm lang
        und 1 cm breit, länglich-verkehrt eiförmig, oben breit gerundet, unten in den kurzen
        Stiel verschmälert, oberseits dunkelgrün, unterseits blassgrün. Blüten kurzgestielt,
        in wenigblütigen Trauben, mit kurzen, bis 1 mm langen Kelchblättern und ca. 6 mm langen,
        verwachsenen, weißen oder rötlichen Kronblättern. |  
        | Verbreitung: In Europa von Spanien und Italien bis zum
        Nordkap und Island, im gemäßigter und Dauerfrostzone Asiens im Osten bis Ostsibirien, im
        Süden bis in den Kaukasus, Altai und Himalaya, USA, Kanada, Guatemala. |  
        | Droge: Die getrockneten, ganzen oder geschnittenen
        Blätter, die bezogen auf die getrocknete Droge einen Mindestgehalt an 
        wasserfreiem Arbutin 
        von  7,0 % aufweisen (bestimmt mittels HPLC). |  
        | Beschreibung der Droge: 
        Je nach Herkunft weisen die ledrigen und durch eine feine Netznervatur 
        gekennzeichneten Bärentraubenblätter eine relativ große Variabilität 
        auf. Die Oberseite der Blätter ist mehr oder weniger glänzend und 
        dunkel- bis gelblichgrün, die Unterseite matt und blassgrün. Weiterhin 
        können rötlichbraun verfärbte Blätter vorkommen. Die Blattspreite ist 
        mit Ausnahme sehr junger Blätter unbehaart, ganzrandig, spatelförmig 
        oder verkehrt eiförmig und etwa 0,7 bis 2,5 cm lang. Unten verschmälert 
        sich die Spreite in den ca. 1 bis 5 mm langen Blattstiel. |  
        | Geruch und Geschmack: Schwacher, 
        eigenartiger Geruch und zusammenziehender, schwach bitterer Geschmack. |  
        | Synonyme Drogenbezeichnungen: 
        Deutsch: Achelblätter, Achelkraut, Bärenkraut, Moosbeerenblätter, 
        Sandblätter, Steinbeerenblätter, Wolfsbeerenblätter. Englisch: Bearberry 
        leaves, Ptarmiganberry leaves. Lateinisch: Folia Uvae-ursi. |  
        | Herkunft: Aus Wildvorkommen besonders Spaniens, Italiens,
        Tirols und der Schweiz, ferner Skandinaviens, Polens, Russlands und Bulgariens. |  
        | Inhaltsstoffe: Durchschnittlich bis 12, gelegentlich bis
        15 % Phenolglykoside, darunter insbesondere Arbutin
        und, je nach Herkunft der Droge, nennenswerte Mengen an Methylarbutin, weitere
        Hydrochinonderivate (Gallussäureester von Arbutin, freies Hydrochinon) nur in geringen
        Konzentrationen. Ferner freie Gallussäure,
        Flavonoide und Gallotannine. |  
        | Wirkungen: In vitro antibakterielle Aktivität
        gegen verschiedene Mikroorganismen. |  
        | Anwendungsgebiete: Entzündliche Erkrankungen der
        ableitenden Harnwege. Zur Unterstützung bei der Therapie von Blasen- und
        Nierenbeckenkatarrhen. In der Volksheilkunde zahlreiche weitere Anwendungsgebiete, bei
        denen es sich um verschiedenste Erkrankungen des Urogenitaltraktes handelt. Für diese
        Anwendungen fehlen jedoch wissenschaftliche Belege. |  
        | Gegenanzeigen:  
        Während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 
        Jahren dürfen Bärentraubenblätter nicht angewendet werden. Ohne Rücksprache mit dem Arzt
        keine lang andauernde Anwendung. |  
        | Unerwünschte Wirkungen: 
        Bei magenempfindlichen Personen können Übelkeit und Erbrechen auftreten. 
        Bei Anwendung über einen längeren Zeitraum besteht die Gefahr des 
        Auftretens von Leberschäden.  |  
        | Wechselwirkungen: Keine gemeinsame Anwendung mit
        Mitteln, die zur Bildung eines sauren Harns führen (Gefahr der 
        Wirkungsabschwächung bzw. des Wirkungsverlusts). |  
        | Dosierung und Art der Anwendung: 
        Angewendet werden die klein geschnittene Droge und Drogenpulver für 
        Aufgüsse oder Kaltmazerate sowie unter standardisierten Bedingungen 
        hergestellte flüssige und feste Darreichungsformen. Soweit nicht anders verordnet beträgt die Einzeldosis 3 
        g Droge bzw. 100-210 mg Hydrochinon-Derivate, berechnet als wasserfreies 
        Arbutin. Die Anwendung sollte bis zu 4 x täglich erfolgen. Zur Teebereitung 
        3 g Droge mit ca. 150 ml kochendem Wasser übergießen und nach 15 min
        durch ein Teesieb  geben. Zur Herstellung eines Kaltwassermatzerats wird mit kaltem
        Wasser übergossen und 6 bis 12 Stunden Ziehen gelassen. Zur Alkalisierung des Harns und
        besseren Hydrochinonfreisetzung wird gleichzeitige Zufuhr von reichlich pflanzlicher
        Nahrung oder gleichzeitige Gabe von Natriumhydrogencarbonat empfohlen. |  | 
  
    | Literatur: 
    Europäisches Arzneibuch, 5. Ausgabe, Grundwerk 2005; Hagers Handbuch der pharmazeutischen
    Praxis, Band 4, Drogen A-D, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1992; Köhler's
    Atlas der Medizinal-Pflanzen, Band 1, Gera 1887; Monografie der Kommission 
    E, Bundes-Anzeiger Nr. 109 vom 15.06.1994. |