| Stammpflanze: Arnica montana L.
    / Arnika, Bergwohlverleih [Fam. Asteraceae / Korbblütengewächse].
    Synonyme:
    Doronicum arnica DESF., Doronicum montanum 
    LAM. Dt. Synonyme: Bergdotterblume, Fallkraut, Johannisblume, Kraftrose, Kraftwurz, St.-Luzianskraut, Stichwurzel, Schnupftabakblume, Tabakblume, Verfangkraut, 
    Wohlverleih, Wulfesblaume, Wulfsblöme, Wulfsblom, Wundkraut. Englisch: Celtic bane, Leopard's bane, Mountain Arnica, Mountain tobacco.Hinweis: Bis vor kurzem war neben 
    Arnica montana auch die im im westlichen N-Amerika 
    heimische Arnica chamissonis ssp. foliosa (NUTT.) MAUIRE (Deutsch: Nordamerikanische Arnika,
    Chamisso-Arnika; Englisch: Leafy Arnica) offizinell. Die Ende 2004 in 
    deutscher Sprache erschienene 7. Ausgabe des Europäischen Arzneibuchs nennt 
    nur Arnica montana als Stammpflanze.
 Botanische Beschreibung der Stammpflanze: 
    Beide Arten sind krautige, bis 60 cm hohe Stauden mit 
    gegenständigen Blättern und gelben Röhren- und Strahlenblüten. A. chamissonis 
    besitzt drei bis fünfzehn, ca. 3
    cm breite Blütenkörbchen, A. montana weniger, die dafür aber bis 6 cm 
    breit sind.
 Verbreitung: A. chamissonis beheimatet im westlichen
    N-Amerika von Alaska bis Kalifornien, östlich bis Ostrand der Rocky Mountains,  A.
    montana in Europa auf meist sandigen, humosen, kalkarmen, torfigen und sonnigen Wiesen
 Droge: Die ganzen oder teilweise 
    zerfallenen, getrockneten Blütenstände von Arnica montana L., die 
    einen Mindestgehalt an Sesquiterpenlactonen von 0,4 Prozent aufweisen, 
    berechnet als Dihydrohelenalintiglat und bezogen auf die getrocknete Droge..
 Beschreibung der Droge: Der Durchmesser 
    des Blütenstandes beträgt im ausgebreiteten Zustand etwa 20 mm und die Tiefe 
    etwa 15 mm. Der Stiel des Blütenstands ist 2 bis 3 cm lang. Der Hüllkelch 
    besteht aus 18 bis 24 länglich-lanzettlichen, 8 bis 10 mm langen, grünen, 
    eine scharfe Spitze besitzenden Hochblättern, die in einer oder zwei 
    Reihen angeordnet sind. Beim Betrachten unter der Lupe sind an der 
    Außenseite gelblich grüne Haare zu erkennen. Der feingrubige und mit Haaren 
    besetzte Blütenstandsboden besitzt einen Durchmesser von ca. 6 mm. 
    Die etwa 20 randständigen Zungenblüten sind 20 bis 30 mm lang, die 
    zahlreicheren, auf der Scheibe sitzenden Röhrenblüten etwa 15 mm 
    lang. Der Fruchtknoten ist 4 bis 8 mm lang. An seiner Spitze trägt er 
    einen aus 4 bis 8 mm langen, borstigen, grauweißen Haaren bestehenden 
    Pappus. Einige braune Achänen, mit oder ohne Pappus, können vorhanden 
    sein.
 Geruch und Geschmack: Aromatischer Geruch
    und leicht bitterer und zugleich etwas scharfer Geschmack.
 Synonyme Drogenbezeichnungen: 
    Deutsch: Bergwurzblüten, Bergwurzelblumen, Blutblumen, Engelblumen, 
    Gamsblumen, Fallkrautblumen, Wohlverleihblüten, Wolfsblüten. Englisch: 
    Arnica flowers. Lateinisch: Flores Arnicae, Flores Calendulae alpinae, 
    Flores plantaginis montanae, Flores Ptarmicae, Flores Alismae, Flos Arnicae.
 Inhaltsstoffe: 
    Sesquiterpenlactone vom Pseudoguajan-Typ
    (= Peudoguajanolide), in A. montana 0,3-1,0 %, ausschließ1ich vom Helenalin-Typ, in 
    A. chamissonis ssp. foliosa 0,07-1,4 %, neben Helenalinen auch Arnifoline und Chamissonolide;
    0,4-0,6 % Flavonoide (Flavone und Flavonole, sowohl frei als auch glykosidiert).
    Ätherisches Ol: Gehalt 0,2-0,35
    %. Zu ca. 40-50 % aus Fettsäuren bestehend. Weitere Komponenten sind ca. 9 % 
    n-Alkane, Thymolderivate sowie
    Mono- und Sesquiterpene.
 Wirkungen: Vorwiegend antiphlogistisch und antimikrobiell.
 Anwendung: Zur äußerlichen
    Anwendung bei Verletzungs- und Unfallfolgen (Hämatome, Distorsionen, Prellungen,
    Quetschungen, Frakturödeme), bei rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden,
    Entzündungen der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum, Furunkulose und Entzündungen als
    Folge von Insektenstichen und bei Oberflächenphlebitis. 
    Nur zur äußerlichen Anwendung!
 Nebenwirkungen: Insb. allergische Wirkungen. 
    Bei längerer
    Anwendung an geschädigter Haut (bei Verletzungen, Ulcus cruris etc.) tritt relativ häufig 
    eine ödematöse Dermatitis mit Bläschenbildung auf, ansonsten Ekzeme.
 Akute Toxizität: Äußerlich bei hoher Konzentration primär
    toxisch bedingte Hautreaktionen mit Bläschenbildung bis zur Nekrotisierung, innerlich
    nach Einnahme größerer Mengen Brennen, Kratzen und Schmerzen in Mund und Rachen,
    Magenschleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall sowie resorptive
    Vergiftungserscheinungen wie Schwindel, Zittern, Benommenheit, Erhöhung der
    Körpertemperatur, Herzklopfen, Beschleunigung und Unregelmäßigkeiten des Herzschlags,
    Nasenbluten, Atemstörungen, vor allem Dysponie, bis hin zu zunehmender Lähmung und
    Kollaps mit sehr frequentem Puls. Todesfälle sind nach Einnahme von 70 g Tinktur 
    eingetreten.
 Allgemeine Therapiemaßnahmen bei akuter Vergiftung: 
    Gegen
    Haut- und Schleimhautaffektionen äußerliche Behandlung mit reizmildernden Umschlägen,
    bei Vergiftungen durch innerliche Arnikagaben Entleerung des Magen-Darm-Traktes und
    Aktivkohle.
 Dosierung und Art der Anwendung: Als Tee oder 
    Aufguss (2 g
    Droge auf 100 ml Wasser) zur Bereitung von Umschlägen, insbesondere jedoch in Form der Tinktur
    ebenfalls zur Bereitung von Umschlägen (3-10fach verdünnt), für Mundspülungen (10fach
    verdünnt) oder zur Herstellung von Salben (bestehend aus max. 20-25 % Tinktur).
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