Zur Startseite ...
Benzoe - Benzoe tonkinensis  [Ph. Eur. 7.0 (01/2008: 2158)]

Stammpflanze: Styrax tonkinensis (PIERRE) CRAIB ex HARTWICH / Siam-Benzoebaum [Fam. Styracaceae / Styraxgewächse]. Synonyme: Anthostyrax tonkinensis PIERRE, Styrax hypoglaucus PERKINS, Styrax macrothyrsus PERKINS. Dt. Synonyme: Nicht gebräuchlich. Englisch: Lao benzointree, Siam benzoin, Siam benzointree.

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Bis 20 m hohe Bäume mit schokoladenbrauner Rinde. Die wechselständig angeordneten, ovalen Blätter sind 4,5 bis 10 cm lang und 2 bis 6 cm breit. Die in bis 18 cm langen Trauben angeordneten weißen Blüten besitzen bis 9 mm lange Kronblätter und 3 bis 4 mm lange Kelchblätter. Die eiförmigen, bis 12 mm langen Früchte enthalten einen Samen.

Verbreitung:  Indo-China: Kambodscha, Laos, Thailand, Vietnam und Süd-China.

Droge: Das [durch Einschnitte in den Stamm von Styrax tonkinensis (PIERRE) CRAIB ex HARTWICH. erhaltene] Harz, das bezogen auf die getrocknete Droge einen Gehalt an Säuren von 45,0 Prozent bis 55,0 Prozent aufweist, berechnet als Benzoesäure.

Beschreibung der Droge: Bei der Droge handelt es sich um rundliche bis flache (Körner, Tränen, Mandeln), gelblich weiße bis rötliche Stücken, die zu mehreren verklebt sein können. Die Größe beträgt wenige Millimeter bis 3 cm, die Beschaffenheit ist porös und opak. Die wachsartigen Bruchstellen sind zunächst weißlich und mit der Zeit rötlich braun.

Geruch und Geschmack: Schwacher, beim Erwärmen jedoch intensiv hervortretender Geruch nach Vanille und schwacher, zuerst süßer, anschließend scharfer Geschmack.

Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: Siambenzoe, Süßer Asant, Wohlriechender Asant. Englisch: Gum benjamin Siam, Siam Benzoin. Lateinisch: Asa dulcis, Asa odorata, Benzoe siamensis, Benzoinum, Gummi Asa dulcis, Siam-Benzoe, Styrax Benzoin..

Herkunft: Laos.

Gewinnung der Droge: Zur Drogengewinnung werden in die Rinde von sechs- bis zehnjährigen Bäumen bis in das Holz reichende V-förmige Einschnitte vorgenommen. Auf die Verletzung reagiert die Pflanze mit der Bildung eines sekretbildenden Wundgewebes. Zunächst tritt ein weißer Balsam aus, der verworfen wird. Der später austretende Balsam wird aufgefangen und liefert nach dem Trocknen an der Luft (Verdunstung von Zimtalkoholestern) die bräunliche, allmählich erhärtende Droge. Das Harzen wird etwa viermal pro Jahr über einen Zeitraum von rund 10 Jahren vorgenommen.

Inhaltsstoffe: Hauptbestandteile sind Benzoesäureester von Phenylallylalkoholen. Mengenmäßig dominierend Komponente mit einem Anteil von 60-80 % ist Coniferylbenzoat, weitere Komponenten 10-15 % p-Cumaroylbenzoat sowie Cinnamoylbenzoat. Neben diesen finden sich bis 20 % freie Benzoesäure, etwa 6 % α-Siaresinolsäure sowie ca. 0,3 % Vanillin.

Wirkungen: Die Inhaltsstoffe der Droge besitzen desinfizierende, antiphlogistische und antioxidative Wirkungen. Die antimikrobielle Wirksamkeit richtet sich vor allem gegen Pilze und kaum gegen Bakterien.

Anwendungsgebiete: In der Volksheilkunde wird die Droge gelegentlich innerlich bei Katarrhen der Atemwege verwendet. Wirksamkeitsbeweise fehlen. Äußerlich nutz man Benzoe in der Dermatologie und Stomatologie als Antiseptikum und entzündungshemmendes Mittel. Infolge der Wirkungen der Inhaltsstoffe erscheint die Anwendung plausibel.

Gegenanzeigen: Keine bekannt.
Unerwünschte Wirkungen: Allergische Hautreaktionen.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt.

Dosierung und Art der Anwendung: Die innerliche Anwendung als auswurfförderndes Mittel bei Katarrhen der Atemwege erfolgt mittels Zubereitungen mit einer Einzeldosis von 0,05 g Droge. Äußerlich wird insbesondere die Tinktur (Benzes tinctura) verwendet, die einen Trockenrückstand von 15 bis 20 % aufweist.


Literatur: Deutscher Arzneimittelcodex (DAC) 2003; Hager-ROM 2003, Springer-Verlag; Hänsel R, Sticher O, Steinegger E, Pharmakognosie - Phytopharmazie, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1999; Teuscher E, Melzig MF, Lindequist U, Biogene Arzneimittel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2004; USDA, ARS, National Genetic Resources Program. Germplasm Resources Information Network - (GRIN) [Online Database].


© Thomas Schöpke