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        | Stammpflanzen: Salix purpurea L., Salix
        daphnoides VILLARS, Salix fragilis L. und andere Salix-Arten / 
        Weide [Fam. Salicaceae / Weidengewächse].
        Englisch: Willow. |  
    | Botanische Beschreibung der Stammpflanzen: 
    Sommergrüne Bäume
        oder Sträucher mit schraubig angeordneten, kurz gestielten, ungeteilten Blättern
        unterschiedlicher Form, auf der Unterseite mehr oder weniger behaart. Pflanzen
        zweihäusig, Blüten in als Kätzchen bezeichneten Ähren, die vor oder mit den
        Laubblättern erscheinen. |  
        | Verbreitung: Kosmopoliten mit Verbreitungsschwerpunkt in
        nördlicher gemäßigter Hemisphäre. In arktischer Zone Zwerg- oder Spaliersträucher. |  
        | Droge: Die 
        möglichst im Frühjahr gesammelte, ganze oder
        geschnittene, getrocknete Rinde junger Zweige oder im Erntejahr 
        entwickelte junge Triebe der oben genannten Stammpflanzen, die bezogen 
        auf die getrocknete Droge einen Mindestgesamtsalicingehalt an 
        Salicylsäurederivaten von 1,5 % aufweisen (berechnet als Salicin; 
        bestimmt mittels HPLC). |  
        | Synonyme Drogenbezeichnungen: Englisch: willow bark.
        Lateinisch: Cortex Salicis. |  
        | Herkunft: Droge überwiegend aus dem ehemaligen
        Jugoslawien, Bulgarien, Ungarn und Rumänien. |  
        | Inhaltsstoffe:
        Phenolglykoside. Überwiegend Ester des 
        Salicins, darunter als
        Hauptverbindungen Salicortin,
        Tremulacin und 2'-Acetylsalicortin. Mengenverhältnisse und absoluter Gehalt innerhalb
        der Gattung stark schwankend (je nach Art zwischen 1,5 und etwa 11 %). Ferner zahlreiche Flavonoide. |  
        | Wirkungen:
        Antipyretisch, 
        antiphlogistisch, analgetisch. 
        Für die Wirkung verantwortlich ist die aus den Phenolglykosiden 
        freigesetzte Salicylsäure, die 86 Prozent der im Serum nachweisbaren 
        Salicylate ausmacht. Die Bioverfügbarkeit von reinem Salicin beträgt ca. 
        43 Prozent. Unklar ist bis heute, in welchen Organen bzw. Geweben des 
        menschlichen Körpers die Hydrolyse des Salicins und die Oxidation zu 
        Salicylsäure erfolgt. |  
        | Anwendungsgebiete: Fieberhafte Erkrankungen, rheumatische
        Beschwerden, Kopfschmerzen. Insbesondere die Wirksamkeit zur Behandlung In der Volksheilkunde allgemein bei grippalen Zuständen,
        Zahnschmerzen, zur Behandlung leichter Schmerzen, äußerlich bei Fußschweiß und zur
        Behandlung schlecht heilender Wunden. Daneben existieren eine Reihe weiterer
        volkstümlicher Indikationen, bei denen es keinen Beweis der Wirksamkeit gibt. |  
        | Gegenanzeigen: 
        Magen-Darm-Geschwüre. Aufgrund ungenügender Datenlage sollte 
        insbesondere hoch dosierte Extrakte aus der Weidenrinde nicht während 
        der Schwangerschaft und Stillperiode eingenommen werden. |  
        | Unerwünschte Wirkungen:
        Prinzipiell ist von den gleichen Neben- und Wechselwirkungen und damit Gegenanzeigen
        auszugehen wie beim Gebrauch von Salicylsäurederivaten. In einer an 
        Ratten durchgeführten neueren Arbeit zur antipyretischen Wirksamkeit von 
        Salicin wurde als Nebenergebnis festgestellt, dass dieses selbst bei 
        einer Dosierung von 5 mmol/kg zu keiner Magenschädigung führt. 
        Demgegenüber bewirkt das Aglykon Saligenin ebenso wie Salicylsäure 
        dosisabhängig zu schweren Läsionen der Magenschleimhaut. Gleichzeitig 
        wurde festgestellt, dass Salicin sehr langsam in unteren Darmabschnitten 
        gespalten wird. Aus diesen Ergebnissen kann geschlussfolgert werden, 
        dass bei Anwendung von qualitativ hochwertiger Weidenrinde die 
        Nebenwirkungen von Salicylaten nicht zu erwarten sind. |  
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        Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: 
        Obwohl Salicin die Thombozytenfunktion nur in geringem Maß beeinflusst, 
        kann eine Interaktion mit gerinnungshemmenden Mitteln nicht 
        ausgeschlossen werden. |  
        | Dosierung und Art der Anwendung: Mittlere Tagesdosis für
        flüssige und feste Darreichungsformen zur innerlichen Anwendung einer Gesamtsalicinmenge
        von 60 bis 120 mg entsprechend. Zur Teebereitung existieren zahlreiche Vorschriften.
        Bevorzugt wird ein Kaltwasserauszug. Dazu 1 bis 2 Teelöffel Weidenrinde (1 Teelöffel =
        ca. 3,6 g) mit 1 bis 2 Tassen Wasser ansetzen und über Nacht ziehen lassen und tagsüber
        trinken. Für zum sofortigen Gebrauch vorgesehene Heißwasserauszüge einen Teelöffel
        fein geschnittener Weidenrinde mit ¼ Liter Wasser übergießen und ganz langsam zum
        Sieden erhitzen, davon 2 Tassen pro Tag trinken, oder ein einer Drogenmenge von nur 2 g
        entsprechenden Teelöffel in ein Glas geben und mit kochend heißem Wasser übergießen,
        20 min ziehen lassen, abseihen und mehrmals täglich davon trinken. Zur Verwendung als
        Fiebermittel existieren ebenfalls verschiedene Angaben. Üblich sind 1 bis 2 g
        Weidenrindenpulver mehrmals täglich. Zur äußerlichen Anwendung 50 g Droge auf ½ Liter
        Wasser. |  
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    | Bilder: |  
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        Salix cinerea:
        Wie bei den meisten Weiden erscheinen auch bei der in Mitteleuropa an 
        feuchten Standorten weit verbreiteten Grau-Weide die in den typischen Kätzchen angeordneten Blüten
        vor den Blättern. Die linke 
        Abbildung zeigt die männlichen Kätzchen, die
        rechte Abbildung ein 
        weibliches Kätzchen. |  |  |  
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    | Literatur: Akao T, Yoshino T, 
    Kobashi K, Hattori M, Evaluation of Salicin as an Antipyretic Prodrug that 
    does not Cause Gastric Injury, Planta Med. 68 (2002): 714-718; Chrubasik S, 
    Pollak S, Weidenrindenextrakt: Wirksamkeit bei Schmerzen / Ergebnisse 
    kontrollierter klinischer Studien, Schweizer Zeitschrift für 
    GanzheitsMedizin 15 (2003): 298-302; Chrubasik S, 
    Pollak S, Wirksamkeit von Weidenrindenextrakt bei Schmerzen, Zeitschrift für 
    Phytotherapie 33 (2003): 263-266; Europäisches Arzneibuch, 5. Ausgabe, 
    Grundwerk 2005; Hagers Handbuch der pharmazeutischen
    Praxis, Band 6, Drogen P-Z, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 
    1994; Monografie der Kommission E, Bundes-Anzeiger Nr. 228 vom 05.12.1984; 
    Wagner I, Biegert C, Heide L, Aktuelle Forschungsergebnisse zur Weidenrinde, 
    Pharmazeutische Zeitung 148 (2003): 1153-1164. |  
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        | © Thomas Schöpke | 
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