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Preiselbeerblätter - Vitis idaeae folium [DAC 2002]

Stammpflanze: Vaccinium vitis-idaea L. / Preiselbeere [Fam. Ericaceae / Heidekrautgewächse]. Synonyme: Myrtillus exigua BUBANI, Vaccinium rubrum DULAC, Vitis idaea punctata MOENCH, Vitis-idaea punctifolia S. F. GRAY. Dt. Synonyme: Kronsbeere. Englisch: alpine cranberry, cowberry, foxberry, lingberry, lingen, lingenberry, lingon, lingonberry, mountain cranberry, rock cranberry.

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Im Durchschnitt 5 bis 15, gelegentlich bis 30 cm hoher Halbstrauch mit unterirdischen, wurzelnden Kriechtrieben, die schuppig beblättert sind und aus deren Achseln die aufrechten Laub- und Blütensprosse entspringen. Blätter immergrün, ledrig, am Rande umgerollt, oberseits dunkelgrün glänzend, unterseits matt bleichgrün und drüsig punktiert, kurz gestielt, meist verkehrt-eiförmig, mehr oder weniger zweizeilig angeordnet. Blüten weiß, rötlich angelaufen, in gedrängten, mehr- bis vielblütigen Trauben. Petalen verwachsen, eine glockige Krone bildend.

Verbreitung: Gemäßigte und Dauerfrostzone Eurasiens. In Europa westlich bis Großbritannien, Mittelfrankreich, im Osten bis Japan. In Nordamerika vom äußersten Norden der USA bis Alaska und Grönland. Bevorzugt auf kalkarmen Böden in Nadelwäldern und Heiden. Im Gebirge bis in die alpine Stufe vordringend.

Droge: Die getrockneten, ganzen oder geschnittenen Blätter von Vaccinium vitis-idaea L., die einen Mindestgehalt an Hydrochinon-Glykosiden von 3 % aufweisen, berechnet als Arbutin.

Beschreibung der Droge: Die bis 2 cm langen, 1 bis 2 cm breiten und ziemlich dicken, ledrigen Blätter sind oval oder verkehrt eiförmig und an der Spitze leicht eingekerbt. Die Oberseite ist dunkelgrün bis braungrün und schwach glänzend, die Unterseite heller grün, matt und braun punktiert. Die Blattnervatur ist fein netzadrig und die Mittelrippe tritt insbesondere auf der Blattunterseite stark hervor. Der Blattrand ist nach unten umgebogen, undeutlich gekerbt und mit sehr kleinen, entfernt stehenden Zähnen besetzt. Die kurzen Blattstiele sind etwa 0,5 mm dick und bräunlich gefärbt. Die Schnittdroge besteht aus kleinen, ganzen Blättchen sowie aus Blattstücken mit typischer Färbung, die jeweils durch den charakteristisch umgebogenen und gekerbten Rand gekennzeichnet sind.

Geruch und Geschmack: Nahezu geruchlos, Geschmack zusammenziehend und leicht bitter.

Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: Kronsbeerenblätter. Englisch: Cowberry Leaves. Lateinisch: Folia Vitis-idaeae.

Herkunft: Wildvorkommen Nordeuropas. Hauptlieferländer sind Norwegen, Schweden, Finnland und England.

Inhaltsstoffe: Phenolglykoside: Etwa 3 bis 5 % Arbutin, in geringer Konzentration weitere Phenolglykoside. Gerbstoffe: Gehalt 10 bis 20 %, insbesondere Catechingerbstoffe. Weitere Bestandteile: Proanthocyanidine, Flavonoide, organische Säuren und Triterpene.

Anwendungsgebiete: Ausschließlich in der Volksheilkunde verwendet. Indikationsgebiete sind Entzündungen der Harn- und Gallenwege, bei Steinleiden, Gicht und Rheumatismus. Gelegentlich als Ersatz für Bärentraubenblätter. Für die Anwendungen fehlen wissenschaftliche Belege.

Unerwünschte Wirkungen: Bei höherer Dosierung angeblich für Menschen giftig. Exakte Angaben oder konkrete Fallberichte fehlen jedoch.

Dosierung und Art der Anwendung: Zur Einnahme 2,0 g als mittlere Einzeldosis. Zur Teebereitung 2 g auf eine Teetasse.

Bilder:

Vaccinium vitis-idaea: Im Vergleich zur weit verbreiteten Blaubeere (Vaccinium myrtillus) ist die Preiselbeere wesentlich kleiner. Typisch sind die kurzen, aufrechten Triebe, die dem unterirdisch verlaufenden Wurzelstock entspringen und meist zahlreiche Blüten tragen, die in traubigen Infloreszenzen angeordnet sind. Die Früchte sind essbar, werden aber aufgrund des relativ säuerlichen Geschmacks meist zu Konfitüren verarbeitet.


Literatur: Deutscher Arzneimittelcodex (DAC) 2002; Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band 6, Drogen P-Z, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1992; Jäger EJ, Werner KW, Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland, Band 2, 15. Auflage, Gustav Fischer Verlag, Jena-Stuttgart 1994; USDA, ARS, National Genetic Resources Program. Germplasm Resources Information Network - (GRIN). [Online Database] National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Available: www.ars-grin.gov/cgi-bin/npgs/html/taxon.pl?29400 (09 December 1999).


© Thomas Schöpke